Montag, 30. April 2018

Frieren in Mauretanien




Nachdem wir in der Saline steckengeblieben sind, und wir nur 4 Tage Transitvisum durch Senegal bekommen hatten, mussten wir uns sputen. Wir wollten nämlich nochmal in die ZebraBar zum Kanu fahren. Somit ging es für uns, nach dem Buddeln verschwitzt gegen 14 Uhr los in Richtung St. Louis.



Dort in der Nähe trafen wir unsere beiden Tramper wieder. Die beiden, Luc und Patricia aus Frankreich, hatten wir in Marokko für eine Zeit mitgenommen.

Wir schliefen erschöpft eine Nacht bei denen im Projekt. Es glich einer WG.



Am nächsten Tag trafen wir schon gegen Mittag in der ZebrarBar ein und schnappten uns die Kanus um über den Senegalfluss zu schippern. Das gegenüberliegende Ufer ist eine kleine Insel, welche den Fluss noch vom Meer trennt. Nach einer Pause dort ging es wieder zurück zur Bar. ;)



Tags darauf stand für uns leider die Ausreise an, welche wir sehr schnell und kostengünstig managten. Wir gaben nicht mehr als 40 Euro für Dammüberfahrt, Versicherung, Passtempel ect. aus.

Die Einreise nach Mauretanien hingegen war etwas teurer. Dort bezahlt man pro Person 55€ für das Visum, sowie10€ für die Ehrenerklärung, dass das Auto nicht in Mauretanien verkauft wird.




 
Da die 40 km lange Dammüberfahrt durch einen wunderschönen Naturpark führt, und Rüttelpiste an den Nerven aller zehrt, bot es sich an, eine Nacht auf halben Wege zu nächtigen. Umgeben von Warzenschweinen, Flamingos und allerlei anderes Getier, schliefen wir doch sehr gut.






Ausgeruht, ging es von hier aus weiter in die staubige, trubelige Stadt Nouakchott. Dort trafen wir noch zwei Freunde von uns, die sich gerade auf dem Weg nach Togo und Ghana befinden. Wir tauschten wichtige Reiseinfos und News aus Leipzig und feierten einen Geburtstag.



Da wir uns ja vorgenommen hatten, möglichst zügig durch Mauretanien und die Westsahara zu fahren, um noch mehr Zeit im Landesinneren Marokkos verbringen zu können, wollten wir schon relativ früh losfahren.

Allerdings mussten wir zuerst nochmal zu einer Wechselstube fahren, da wir keine Ouigouya mehr hatten. Auf dem Weg zur Wechselstube stellten wir fest, dass aus dem Kupplungsgeber Bremsflüssigkeit austrat. Und das nicht zu wenig…

Am Vortag hatten wir dort eine Schraube nachgestellt und hofften, das Problem mit dem hängenbleibenden Kupplungspedal sei gelöst. Doch das kam leider anders.

Also machten wir uns noch auf die Suche nach der passenden Bremsflüssigkeit, was sehr viel Zeit in Anspruch nahm, da unser Chauffeur zum Ersatzteilhandel unterwegs noch allerlei Dinge zu erledigen hatte, wie z.B. Auto waschen oder Bekannte vom Krankenhaus abzuholen und nach Hause zu fahren.

Ach ja, das Benzin von seinem Auto war zwischenzeitlich auch noch alle und er musste erst zur Tanke laufen und einen Kanister nachholen… ;)

Mit etwas Zeitverspätung ging es dann endlich raus aus Nouakchott.

Bis es dunkel wurde war nicht mehr viel Zeit und so fuhren wir nur ca. 70km in ein kleines Fischerdörfchen namens Mimzit. Die Bewohner waren sehr überrascht über unsere späte Ankunft und wohl auch etwas verdutzt, da vermutlich selten Reisende wie wir in das Dorf zum übernachten kommen. Es wurde uns freundlich ein Stellplatz für die Nacht zugewiesen und nachdem wir dankend die Einladung zum Essen ausgeschlagen hatten, durften wir unseren Abend dann auch ungestört in Ruhe ausklingen lassen. Ich ließ es mir dennoch nicht nehmen bei einer Familie einen Tee zu schlürfen.



Um die verlorene Zeit durch die Ersatzteilsuche in Nouakchott wieder gutzumachen, entschlossen wir uns an diesem Tag gleich noch für den Grenzübertitt nach Marokko.

Weil wir schon zeitig losgefahren waren und auch gut vorankamen waren wir um ca. 16 Uhr am mauretanischen Grenzposten.

Diesen meisterten wir kostengünstig und schnell, sowie ohne Hilfe eines Grenzhelfers.

Von hier aus ging es wieder auf die etwa 4 km lange übelste Piste ins Niemandsland zwischen Mauretanien und Westsahara. Wir waren alle froh, als wir die Asphaltstraße ohne Zwischenfälle wieder erreichten.

Die Einreise in die Westsahara gestaltete sich -wie zu erwarten -ebenfalls problem- und kostenlos.

Wir mussten noch mit dem LKW in den Scanner fahren und da es schon spät war und die Beamten dort Feierabend machen wollten, entfiel die normalerweise anschließende Kontrolle durch Grenzbeamte.



Nachdem wir die Grenze passiert hatten fuhren wir noch bis Bir Gandouz, wo wir auch auf der Hinreise schon eine Nacht verbrachten.




Bis heute Nachmittag standen wir an dem, uns ebenfalls schon bekannten, wunderschönen, sehr natürlichen Strand ca. 15km südlich von Boujdour. Dort ließen wir es uns zwei Tage lang gut gehen und erlebten einen wundervollen Sonnentuntergang vor einem alten Schiffswrack.








Das einzige was uns dort zu schaffen machte -und das schon seit einigen Tagen- ist die unglaubliche Kälte hier. Wir frieren fast die ganze Zeit und das bei 25 Grad… Hoffentlich liegt das am kalten Küstenwind und nicht daran, dass wir uns in Gambia an Temperaturen um die 40 Grad gewöhnt haben… Ansonsten sehen wir für uns den Sommer in Europa schwarz….



Heute kamen wir dann im Beduinen-Camp ca. 40km nördlich von Laayoune an. Als einzige Gäste genießen wir den tollen Ausblich über die Weiten der Wüste und lauschen dem Wind.




Mittwoch, 25. April 2018

Bootstour in Gambia - Steckenbleiben in Senegal





Die Tage verschwimmen, das Wetter und Landschaft ist in Gambia und Senegal herrlich – wir genießen die Tage. Es ist schwierig ohne Internet den Blog kontinuierlich genau zu schreiben wo und wann wir wo waren. 

Wir standen vor knapp einer Woche auf einem verlassenen Camp. Im Ort konnten wir Affen beobachten! 



Vor ein paar Tagen kamen wir erneut zum Tendaba Camp um vor dem Grenzübertritt nochmal im Pool zu relaxen. Ist ja echt hübsch da. 
Auch eine abendliche Hunderunde zweigte uns nochmal die wunderschöne Landschaft und den Artenreichtum auf. 


 
Wir hörten im Camp von einer wunderschönen zweitägigen Bootstour, die wohl vom Tendaba Camp aus nach Georgetown gehen soll. Mit einem 4x4 Vehikel werden wir nach Ankunft aus Georgetown abgeholt. Der Rezeptionist bot uns ein Angebot, welches wir nicht ausschlagen konnten. Es wurde von Nilpferden und Schimpansen geschwärmt und uns erzählt das es 4 Zimmer auf dem Boot gab, sowie 5 Mahlzeiten inklusive. 6 Uhr in der Früh Abfahrt. Was tut man nicht alles für ein bisschen Entspannung.

Am Abend, kurz bevor wir alle einschlafbereit waren, kam der Rezeptionist vorbei und erklärte uns, wir müssten seine Rückfahrt mit dem Jeep noch extra bezahlen. Man kann sich vorstellen wie die Laune von uns binnen Sekunden in den Keller ging. Wir sinnierten und rätselten – was tun. Ein echt teurer Preis und schwierige Verhandlungen trieben mich bald in den Wahnsinn. Wir hatten schließlich alle nun riesen Bock auf die Tour und diese auch schon bezahlt.

Nach langem hin und her ließen wir uns auf einen Preis ein und gingen zu später Stunde endlich schlafen.

Voller Vorfreude ging es dann um 6 los. 



Wir schipperten mit ca. 11km/h dahin. Das erklärte auch, warum wir knapp zwei Tage für die Strecke brauchen. ;)

Auf dem Sonnendeck servierte man uns ein kleines Frühstück, welches wir ausgehungert ( ;) ) reinfutterten. Die Wellen gingen so dahin, die Mangrovensümpfe türmten sich seitlich auf. Es war Entspannung pur. Für die Hunde war es anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber selbst die ließen sich vom Boot dahinschaukeln und genossen den Ausblick.





Die heiße Zeit verbrachten wir schmökernd in diversen Büchern und entspannend im Schatten. 
 

Wir durften sogar anlegen und unsere Hunde zur Hunderunde entführen wenn es die Möglichkeit gab. Unsere Zweimann-Crew war super!

Am Abend ging es zu einer Hunderunde an einem Dorf, die Sonne ging schon unter, das Licht ließ alles magisch Gold leuchten. Wir waren – mal wieder – verfolgt und umringt von Kindern.

 

Wieder am Boot aßen wir zu Abend und bereiteten das Nachtlager vor. Von vier Zimmern konnte natürlich keine Rede sein. Es gab 4 Betten. Zwei unter Deck, mit gemütlichem Seitenausblick, und ein kleines und ein großes auf dem Deck. Wir machten es uns unter den Moskitonetzen gemütlich und schliefen sehr bald ein.



Auch der Stopp am frühen Morgen wurde sogleich mit lautstarken Kinderstimmen untermalt. Wir als alte Hasen wussten wie wir damit umgehen sollen… mehr oder weniger. Unsere Mission hieß noch schnell Geschichtsunterricht - ein Besuch bei den Steinkreisen -  bevor es weiter ging.



Von Kilometer zu Kilometer konnte man die Veränderung der Landschaft erkennen. Das sonst mit mangrovengesäumte Ufer wurde nun von mächtigen Baobabs, Teakbäumen und Schilf ersetzt.

Allmählich nahm auch der Salzgehalt des Wassers ab.



 
 Bald erreichten wir Baboon-Islands – ein Naturschutzgebiet mit 6 dazugehörigen Inseln, welche nur von authorisierten Besuchern betreten werden dürfen. Wir fuhren kurz vor der Fütterungszeit der Schimpansen an dieser Insel vorbei. Die Hunde mussten ganz leise sein, denn Affen haben bekanntlich gute Augen und merken sich ein für sie gefährliches Boot. Der Käpt´n hätte es sonst mit zukünftigen Reisenden schwer.



Nicht lange darauf kamen wir an die Insel auf der noch einigen hundert Flußpferde beheimatet seinen sollten. Wir hatten riesiges Glück. Direkt neben uns schnaupte es kräftig uns ein Kopf schaute für einige Sekunden aus dem Wasser.  Schlag auf Schlag ließ sich ein Nilpferd nach dem anderen mal blicken. Ich kam aus dem staunen und „oh, da war wieder eins!" nicht herraus, gab mir aber dennoch Mühe ein gutes Bild zu erwischen. 





Unsere Bootsfahrt neigte sich dem Ende zu. Alfred schaut noch einmal raus... 


In Georgetown kamen wir gerade so noch bei Tageslicht an. Wir verabschiedeten uns und quetschten alles in den 4x4. Ich glaube, die Hunde hatten es noch am bequemsten.

Mit dezent hoher Geschwindigkeit ging es zurück zum Tendaba Camp.

Da angekommen, gab es erstmal Limo und für mich ein Bad im Pool bei Kerzenschein. Danach fielen wir erstmal erschöpft zu Bette.


Am nächsten Tag hieß es Wasser auffüllen, Geld abheben und dann ab nach Soma an dem gemütlichen Stellplatz wo wir zu Beginn unserer Gambiaetappe schon einmal standen. Wieder erwartete uns keine Menschenseele an diesem kleinen Versteck. Ich wäre ja gerne etwas länger geblieben, aber der nächste Tag war Grenztag! Zurück in den Senegal.

  

Erstmal kam die Fähre. Die durfte ich mal fahren! 5 Einweise sind sich nicht sicher wie sich mich denn jetzt einweisen sollten. Nach kurzem hin und her dem adrett angezogenen Capitain ging es dann doch irgendwie. Ok – geschafft – weiter geht’s.
Nach all dem was wir an der letzten Grenze erlebten, waren wir die Tage vorher schon leicht nervös. Das hatte sich aber schon früh morgens gelöst. Wir waren alle entspannt und relaxt.

Und siehe da an der Grenze gab es keinerlei Probleme. Nix. 4 Tage Durchreise. Fertig. Wir waren sehr zufrieden!



Unsere weiter Mission hieß Kaolack. Es war noch nicht so spät und wir wollten auch nur kurz „ Hallo“ sagen. Gesagt getan. Nun hieß es Schlafplatz suchen. Und hätten wir gewusst auf was wir uns einlassen, wir hätten es gelassen…



Wir fuhren uns zu später Stunde in einem Salzbett fest. Die folgenden Bilder werden hoffentlich Bände sprechen. 


Neben Gekicher und Gelächter der dort ansässigen Menschen gruben wir. Ich bat um Sandbleche, aber keiner wollte diese zu später Stunde noch holen. Der Besitzer schläft wohl schon. Als es dann noch hieß das Wasser/die Flut kommt frühs, gruben wir noch schneller. Wir zwei Mädels entschieden uns mit Yuma, Alfred und Minuk nochmal den Kilometer zurück zu laufen und bei dem vorher passierten LKW nach Sandblechen zu fragen.

Auch die zwei Jungs schliefen schon fast, doch wir blieben hartnäckig. Als wir uns auf „Abschleppen“ geeinigt hatten, ging die Tür vom Chef auf – der wohnte gleich im Haus daneben. Zum Glück sprach er Englisch. Auch er blieb gelassen, wir sollen nur leise machen.

Der Auflieger vom LKW wurde abgesetzt und los ging es in Richtung des versenkten Lasters. Wir zwei fuhren außen auf der Treppe mit, die Hunde rannten nebenher. 
Toll wenn man sich so auf die Nasen verlassen kann. 

Der Fahrer sah unser Unglück, konnte uns aber leider nicht helfen. Wäre er auch noch auf diese Saline gefahren, wäre er womöglich ebenfalls nicht rausgekommen. Auch ein - in lauter Verzeweiflung - selbst zusammengeschustertes Abschleppseil half nix, es zeriss nur.
So fuhr auch unser letzter Helfer leicht genervt zu seinem Schlafplatz zurück. Wir standen alleine da. Ich bereitete eine kleine Mahlzeit zu und wir berrieten unser weiteres vorgehen. 

Um sechs klingelte der Wecker. Ich war dran zum Chef zu gehen und nach Hilfe zu fragen. Luise und die Jungs buddelten derweil das Differenzial und das Ersatzrad frei.  


Juhu Sandbleche!!! 

Mit Tee und Plausch, den ich dezent unruhig durchhielt,  wurde uns Hilfe zugesichert: erst mit Sandblechen, wenn das nix hilft, kommt der Traktor. 




Die Sandbleche brachten uns natürlich rein gar nichts. Der Matsch grub sich durch und machte alles noch schlieriger. Nach diversen Versuchen und erneutem Differential, sowie Ersatzrad ausgraben riefen wir den Traktor. 

Inzwischen waren auch motivierte Helfer dabei uns gruben gemeinsam mit uns. Es war ein schönes Gefühl, nicht alleine gelassen zu werden. 



Nach ungefähr 2 Stunden Wartezeit kam er dann auch endlich. Jedoch war einer nicht genug. Er schaffte es nicht. Mittlerweile war auch der Chef angekommen und rief uns einen zweiten…

Endlich nach vielen tausend Schweißperlen und brenzligen Situationen mit den Traktoren kamen wir endlich raus!!!





 Heute stehen wir wieder in der Auberge Sahara und treffen Freunde, feiern einen Geburtstag und bereiten uns auf schnelle Weiterreise nach Marokko vor. 

Unsere bisherige Route.