Samstag, 24. März 2018

Grenze - Nouakdchott


Wir sind in Mauretanien. Genauer gesagt, mittlerweile in Nouaktschott. Seit ein paar Tagen begeleiten uns Sand, Wind und viel Staub auf dem Weg.






Weiteres zum Grenzübergang findet ihr auf der seperaten Seite. Unsere erste Nacht verbrachten wir in Nouadhibou vor (!) einem Campingplatz inmitten der quirligen, unaufgeräumten Stadt. Leider war der einzige Stellplatz im Campingareal schon vergeben, und so parkten wir zwischen Hauptstraße und Camping-Eingang. 


Der nächste Morgen erwartete mich sehr früh, eine Stunde Muezzingesang um 5. Das war jedoch so beruhigend, das ich wieder einschlief um fit für die Suche nach einem Badestrand zu sein. ;) 
Wir fuhren für die nächste Nacht an einem etwas, von der Stadt abgelegenen Campingplatz. Auf dem standen wir wieder alleine. Drei von uns trafen in einem alten, verlassenen Haus fünf Jungendliche die sich da zum Tee und Quatschen verabredet hatten. Sie luden uns kurzerhand ein und wir konnten uns für einen Moment an unsere pubertäre Zeit erinnern, in der wir doch alle heimlich in Häusern abhingen.... Es wurde mittels einem Pappkarton musiziert, die zwei Mädels sangen ausgelassen.

Unsere darauffolgende Mission hieß "Eisenbahn suchen". Wir wollten unbedingt die einzige Eisenbahn Mauretaniens sehen. "Die Züge sind bis zu 2,5 Kilometer lang und damit die längsten planmäßig verkehrenden Züge der Welt. Sie haben ein Gesamtgewicht von bis zu 17.000 Tonnen und werden entweder von zwei je 3310 kW oder vier je 2425 kW starken EMD-Diesellokomotiven gezogen." So Wikipedia.
 Das hieß für uns, ab nach Bou Lannouar. Nach einigen windigen Kilometern erreichten wir das kleine Örtchen in dem wir erst einkauften und kurze Zeit später zwischen Tee und Teppich bei einer Familie zum Essen saßen. Trotz kleiner oder großen Sprachbarrieren tauschten wir uns aus oder entspannten beim Lesen im vor Wind und Sand schützdenden Zelt.






 Ich konnte mich mit dem Sohn gut unterhalten, er sprach sehr gutes Hocharabisch. Das wiederum verhalf uns Veganern zu einem köstlichen Gericht - komplett ohne Fleisch und Fisch!

In Mauretanien ist es üblich, das alle gemeinsam aus einer großen Schüssel mit den Händen essen. Vorher beide gründlichst gewaschen, nimmt man aber nur die rechte Hand.




Weiter auf der Suche nach einer Piste, welche uns zur gesuchten Eisenbahn bringen soll, fuhren wir gesättigt und mit einem Fahrrad weniger weiter. Aufgrund der zugewehten Piste fuhren wir ein Stück zurück und stellten uns leicht abseits der Straße hin. Natürlich mit gutem Blick auf die Schienen.

Und so warteten wir.





Bei einem Spaziergang zwischen der laaaaangen Wartezeit auf den Zug entdeckten wir, das es super spaßig ist, eine düne herrunterzuflitzen.

Während man rennt, gibt der Sand ein tiefes grollendes Geräuch von sich.








....Bruchlandung!
 



Das nächste Abendteuer wartete nicht lang - wir fuhren uns fest! Zum Glück zog uns nach einigen erfolglosen Grab- und Rausfahrversuchen ein LKW heraus. Innerhalb kurzer Zeit standen 4 LKWs bereit und wollten helfen. Einheimische werden hingegen gerne mal aus Entfernung beim Schieben beobachtet. ;)






Der Abend wurde mit Sekt und Lagerfeuer einige wenige Kilometer weiter auf gutem Untergrund stehend gefeiert. Am nächsten Tag wartete ein Sandsturm kurz nach dem Losfahren auf uns. Im LKW machte uns das wenig, wir erreichten gegen Mittag die Hauptstadt Nouakchott.






In der Auberge Sahara stehen wir nun, nutzen Internet, treffen nette Leute und planen unsere Weiterreise. Vielleicht geht es ja doch nach Gambia...



Die kleine Affendame "Bu". Leider angebunden.

Mauretanien erscheint für mich schon irgendwie extrem. Das Land ist doppelt so groß wie Deutschland, 90 Prozent sind von Sand bedeckt. Zudem gehört es zu den ärmsten der Welt. 
Von den ca. 4 Millionen Einwohnern leben noch über 150.000 als Sklaven. Eine andere Organisation spricht von einer halben Million. Und das, obwohl die Sklaverei offiziell 2007 abgeschafft wurde. "Bis heute finden sich immer wieder Fälle von Sklaven, die nicht wissen, dass es keine Sklaverei mehr gibt und Herren, die nicht zur Kenntnis nehmen wollen, dass sie keine überlegenen Menschen sind." Ich möchte hier ganz offen zwei sehr interessanten Artikel empfehlen - klick hier und hier!
Ein drittel der Bevölkerung lebt in Nouakchott. In der nördlichen Grenzregion liegen noch immer etliche Minen vergraben – eine Hinterlassenschaft des Westsahara-Konflikts.








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